Geschichtliche Entwicklung der Kutschen und Schlitten
Der Franzose Forestiers vertrat folgende Theorie: "Um ihr raunzendes Kind zu zerstreuen, steckte in grauer Vorzeit eine Mutter beim Spinnen zwei Spinnwirtel auf die beiden Enden der Spindel und gab das rollende Ding dem Kind zum Spielen. Das war die Geburtsstunde des Rades und des zweirädrigen Wagens."
Im Zwischenstromland gab es bereits 10 000 vor Christi Streitwagen mit aus Bronze gegossenen Rädern. Um sehr schwere Lasten zu transportieren, entwickelte man einen auf Räder gesetzten Balken. Dieser war natürlich noch ohne Lenkung. Die Entwicklung des Wagens stagnierte in der Zeit der Völkerwanderung. Erst im 16. Jahrhundert versuchte man den Fahrkomfort bei Personenwagen zu erhöhen, indem man sich über eine Federung Gedanken machte.
Der erste Versuch, den Wagenkasten in lange Lederriemen zu hängen, war im Rokoko. Vom Degen kannte man die Elastizität des Stahles. In der Form eines großen "C" schmiedete man mehrere Federn und montierte diese stehend links und rechts sowohl auf die Vorder- als auch auf die Hinterachse.
Der Wagenkasten wurde wieder auf langen, breiten Ledergurten aufgehängt. Die nächste bahnbrechende Erfindung gelang 1804 dem Briten Sir Elliot. Er war der Erfinder der Elliptikfedern. Als die Autos den Kutschen um 1890 bereits große Konkurrenz machten, entwickelten die Wagenbauer die achtfachgefederten Luxusfahrzeuge. Eine Kombination aus Elliptik- und C-Federn garantierte höchsten Fahrkomfort, den kein Luxusauto heute erreicht.
Aus reinen Lastschlitten und Arbeitswagen entwickelte man Reisewagen und im 18. und 19. Jahrhundert eine Vielzahl von verschiedensten Fahrzeugen. Ja sogar für die junge Dame und die reifere Dame gab es verschiedene Fahrzeuge, natürlich auch für den jungen und den älteren Herrn. Prinzipiell unterschied man in Wagen, die der Besitzer selbst lenkte und in Wagen, die vom Kutscher gefahren wurden.